Es war finstere Nacht. Die Fenster klapperten im starken Nordwind, der im Winter immer durch Roxbury wehte. Draußen war es kalt und nass und selbst die stolze Eiche, die sogar einem Sturm trotzte, ließ in den letzten Tagen die Zweige hängen. Der Regen hämmerte auf die Dächer der Häuser und vom Hafen her schellten die Warnglocken. Und auf der anderen Seite der Fenster saß ein kleines Mädchen aufrecht in ihrem Bett und umklammerte ihr Kissen. Ihr Blick wanderte angsterfüllt zwischen den dunklen Schatten am Fenster und dem schwachen Lichtschein, der unter ihrer Zimmertür flackerte, hin und her. Es schien, als würde beides ihr die Furcht in den Körper treiben. Dann blitzte es. Und die Entscheidung war gefallen. Das kleine Mädchen schlüpfte, nur in ihre Schlafsachen gekleidet, aus dem Bett und eilte zu Tür. Sie musste sich strecken, um die schwere Bronzeklinke herunter zu drücken. Langsam schwang die Tür auf und der Blick auf den Gang wurde frei. Ein edler Teppich überzog den Boden aus Eichenbrettern und an der Wand hingen Fackeln. Die Hälfte von ihnen brannte noch und spendete selbst zu dieser späten Stunde noch etwas Licht. Das Mädchen eilte den Gang entlang. Ihre Schritte auf dem Teppich waren nahezu lautlos und so merkte niemand, wie sie sich zu der Tür am Ende des Flures stahl. Sie drückte ihr kleines Ohr an die Tür.
"Konzentrieren, konzentrieren", vernahm sie eine leise Männerstimme.
Jetzt stellte sich das Mädchen auf Zehenspitzen und lugte durch das Schlüsselloch. Sie konnte nur die Mitte des Zimmers sehen. Ihre große Schwester, die kaum drei Jahre älter als sie selbst war, stand vor einer großen, leeren Wand und hatte die Augen geschlossen. Gespannt beobachtete das Mädchen ihre große Schwester. Aber nichts geschah. Ein zittern durchlief das kleine Mädchen, während sie dann vom Schlüsselloch hoch zur Türklinke blickte. Sie streckte gerade ihre Hand aus, als ein lautes Knistern im Raum erklang.